Das Wiedtal

Von der Quelle der Wied bis zur Mündung Teil 1, der Fluss

Wir machen uns auf den Weg, die Wied mit ihrer Landschaft zu ent- decken. Der größte Fluss im Westerwald ist 102 km lang, Quelle und Mündung sind jedoch nur 34 km Luftlinie voneinander entfernt. Die bedeutendsten Nebenflüsse sind linksseitig, Holzbach und Aubach, rechtsseitig Mehrbach und Pfaffenbach. Am Ortsrand des kleinen Dorfes Linden (464 m ü. NN) finden wir unter uralten Buchen die Quelle der Wied. Das kleine Rinnsal schlängelt sich von hier eine kurze Strecke bis Dreifelden, wo es in dem Großen Weiher aufgeht, dem größten der sie- ben Weiher der Westerwälder Seenplatte. Am nördlichen Teil des Sees wird das Bächlein wieder selbständig und schlängelt sich durch Wiesen in Richtung Steinebach. Hier finden wir auch schon die erste Mühle der der kleine  Bach einmal Energie gabt. Im Tal der jungen, noch schmalen Wied, fließt sie sehr ruhig und beschaulich nach Westen, vorbei nun an Steinebach und weiter durch bewaldete Hügel nach Wied wo an ihren Ufern einmal eine große Papiermühle stand. Etwas weiter, in Winkel- bach, sieht man noch der Zulauf zur Krambachs Mühle. Sie fließt weiter vorbei an Ingelbach und einigen anderen Dörfern. Am südlichen Rand von Altenkirchen, schlängelt sie sich weitgehend in weiten Wiedauen. In Almersbach, auf einer kleinen Anhöhe an der Wied finden wir die evan- gelische Pfarrkirche. Der Kirchenbau liegt auf einem Bergrücken über der Wied. Der Bau gehört in eine Reihe spätromanischer Dorfkirchen des Westerwaldes.

Der Verlauf und das Bachbett ist im wesentlichen ursprünglich ge- blieben  und so windet sie sich mit vielen Kurven weiter vorbei an Schöneberg, durch Neitersen und Obernau. In Döttesfeld bekommt der Bach Verstärkung, die Wied vereint sich hier mit dem Holzbach, der in früheren Zeiten auch oft als Wiedbach bezeichnet wurde. Hinter Döttes- feld beginnt das Grubengebiet um die ehemalige Grube Luise, die Lahrer Herrlichkeit.  Viele Relikte aus der Bergbauzeit erinnern an die Größe der Grubentätigkeit. Die Wied fliest unter den alten, im Krieg ge- sprengten Bahnviadukten, der alten Erzbahnstrecke.

Die Wied bei Winkelbach














Hinter Oberlar folgt Burglar mit dem steinernen Turm der Burg, die als Wahrzeichen von weitem sichtbar ist. Zwischen Peterslahr und Neustadt empfiehlt es sich in ein kleines Seitental der Wied abzubiegen. Hier, kurz vor der Mündung des Mehrbaches in die Wied, findet man das ehe- malige Kreuzherrenkloster Ehrenstein. Es weitet sich das kleine  Tal, am Bach befinden sich Kirche und Kloster und deren ehemaligen Wirt- schaftsgebäude, oberhalb davon auf einem Felshügel, erhebt sich die gleichnamige Burgruine. Alle Gebäude bilden eine stimmige Gesamt- anlage, die meisterhaft in das kleine Tal an der Schleife des Mehrbaches eingefügt wurde.

Hier in Ehrenstein befinden sich wich-tige Zeugen für die Kunst- und Landschaftsgeschichte des Westerwaldes und so auch des Rheinlandes. Herausragend sind hier die Chorfenster in der kleinen Kirche. Sie neh- men mit den Glasmalereien innerhalb der Kölner Malerei um 1480 eine wichtige Stellung ein und sind ebenso mit den Darstellungen ein be- deutendes Geschichtsbuch für die bergische Geschichte des 15. Jahr- hunderts.

In Neustadt, etwa 2 km von hier, hat die Wied schon Format – sie ist zum Fluss geworden. Sie unterquert hier die Brücke der Bundesautobahn A3 und die ICE -Trasse. Die Bauwerke wirken mächtig wie ein Tor und entlassen dann den Fluss in ein langgestrecktes Tal umsäumt von be- waldeten, inzwischen hohen Hügeln. Nun gräbt sich die Wied zusehends in die Landschaft ein. Schon bei Neustadt/Wied haben hier die um- liegenden Hügel eine Höhe von etwa 100 m.


Zahlreiche geschichtliche Spuren finden wir am Flusslauf durch den Na- turpark Rhein-Westerwald. Waren es zuvor die Dreifelder Seen, die Lahrer Herrlichkeit, die Mettelshahner Schweiz, tauchen wir nun in das untere Wiedtal.

Hier zwischen Neustadt/Wied und er Mündung in den Rhein hat sich die Wied 250 m bis 300 m in die beidseitig einfassenden Hochflächen einge-graben  und fließt in Richtung Süden. Vorbei an der Burg Altenwied schlängelt sich der Fluss, vorbei an schroffen felsigen Berghängen. Im- mer wieder öffnet sich das Tal und gibt die Sicht frei auf weite Wiesen und Feldern, durchsetzt mit kleinen Orten im Tal und an den Hängen und immer wieder, direkt an der Wied entstanden einige Camping-plätze.

Vorbei geht es an Rosbach, hier ein größerer Ort, nach wenigen Kilo- metern weitet sich das Tal und wir erreichen Waldbreitbach, ein alter Ort. Hier hielt der Fluss drei Mühlen in Bewegung.  Teile der ehemaligen Scheid´s Mühle sind heute zu einem kleinen Heimatmuseum gestaltet. Nassens Mühle ist inzwischen ein Restaurant. Auf die alte Ortsgeschichte weist auch die Commende hin, von deren ursprünglichem Aussehen kaum etwas zu erkennen ist, die aber einst in der zeit des Rittertums eine wichtige Aufgabe hatte.

Unübersehbar in Hausen ist die ehemalige Lungenheilstätte die 1903 errichtet wurde, heute befindet sich darin eine modernen Klinik für sta- tionäre medizinische Rehabilitationsmaßnahmen mit Schwerpunkt Neu- rologie und Psychosomatik.












Auf der anderen Talseite befindet sich „Die Gemeinschaft der Wald- breitbacher Franziskanerinnen“. Sie wurde 1863 gegründet. In den fol- genden  Jahren entwickelte sich die Ordensgemeinschaft mit großer Dy- namik. Die Zahl der Schwestern, die sich der Pflege alter, kranker und armer Menschen verschrieben hatten, wuchs rasch. Man legte hiermit den Grundstein für eines der heute großen Unternehmen im Gesund- heits- und Sozialbereich: die Marienhaus GmbH Waldbreitbach.  

Die Wied nähert sich nun ihrer Mündung in den Rhein. Jedoch finden wir neben dem Fluss noch einige Denkmale direkt neben dem Ufer. In Niederbreitbach mündet Fockenbach in die Wied, der aus einem herr- lichen Nebental hervorkommt. Direkt in seiner Nähe, hoch zwischen Bergkämmen die zeigen sich die Mauern der Neuerburg.

Datzeroth mit seinen Fachwerkhäusern lassen wir hinter uns und nach Laubachsmühle erreicht der Fluss den Ort der Teil seines Nahmens trägt, Altwied. Anfang des 12. Jahrhunderts herrschte in weiten Teilen Deutschlands eine rege Bautätigkeit. Überall entstanden Burgen als Ausdruck der Macht und als Mittelpunkte von oft auch kleineren Grund-herrschaften. So gab es auch hier im Wiedtal einen idealen Ort, einen Berg, eingebettet in einer Wiedbachschleife, auf dem eine Burg er- richtet werden sollte. Im Jahr 1125 begann Mettfried Graf von Engersau mit dem Bau des Bergfrieds auf der Ostseite des Berges, 25 m über dem Wiedtal.

Im Laufe der nächsten Jahrzehnte wuchs das Bauwerk stetig. Im Jahr 1259 wird hier eine Kapelle genannt und 1275 war unterhalb der Burg in der Talaue schon ein Dorf, eine bäuerlich-bürgerliche Siedlung mit Ka- pelle entstanden. Im 13./14.Jahrhundert fand die Anlage ihre größte Ausdehnung, und in das gestaffelte Verteidigungssystem wurde nun so- gar das Dorf mit einbezogen. Es erhielt eine umlaufende Wehrmauer mit einigen Türmen und drei Toren: die Ahl Porz, das Judentor und das Müh- lentor.

Durch seine Lage in der Enge des Tales konnte sich der Ort Altwied allerdings nie weiterentwickeln. Das führte dann im 17. Jahrhundert u. a. zur Neugründung der Stadt Neuwied mit Folge des Abzugs von Hof- haltung, Regierung und nicht zuletzt des Amts und Gerichts nach Hed- dersdorf. 1690 findet man auf der Burg die letzten gräflichen Bewohner, dann beginnt der Verfall der alten Anlage, die bis dahin nie angegriffen oder zerstört worden war.

Burgruine Altwied

Man geht kaum einen Kilometer durch Altwied, bis man das Ufer der Wied erreicht, hinter der dann die Berge steil ansteigen. Dort findet sich ein kleiner Platz, an dem man sich traf, auf dem die Wäscherinnen die Tücher auf der Wiese zum Bleichen ausbreiteten und wo abends das Vieh zum Wasser geführt wurde. Eine neue Holzbrücke über die Wied ermöglicht hier einen Rundgang ent- lang des Flusses um den Ort. Er führt dann über die uralte Steinbrücke wieder zurück zum Platz vor der Ahl Porz. Die Wied ist inzwischen bis hier ein breiter Fluss geworden dessen Wasserkraft schon immer genutzt wurde. Sie erreicht und durchfliest das Gelände von Rasselstein

Schon 1665 wird der Name Rasselstein urkundlich erwähnt. Zwischen 1748 und 1752 ließ Johann Friedrich Alexander Fürst zu Wied die Mühlen um eine Eisenhütte, einen Blechhammer und eine Kleineisenfabrik er- weitern, 1751 kamen noch eine Salpeterhütte, ein Bohrwerk, eine Pul- vermühle, eine Pottaschefabrik und eine Scharlachfärberei dazu. So ent- stand hier schon damals ein kleines Industriegebiet, in dem die Wied mit ihrer Wasserkraft die Räder in Bewegung hielt.

Das Unternehmen wurde dann1760 an Wilhelm Remy aus Bendorf für zehn Jahre verpachtet. Ein Jahr später baute er den ersten Hochofen und bis 1770 entstand das erste Blechwalzwerk Deutschlands. 1784 kauft dann Carl Wilhelm Remy das Werk. Der Rasselstein wurde schnell zu einem bedeutenden Lieferanten von bearbeiteten Eisen- und Stahlpro- dukten. 1824 werden der erste Puddelofen und ein Stabwalzwerk ge- baut. 1835 lieferte Rasselstein unter anderem die Schienen für die erste deutsche Eisenbahnstrecke von Nürnberg nach Fürth. Es war das einzige deutsche Werk, das seinerzeit Schienen in der geforderten Länge walzen konnte.  

Ab 1856 begann die kontinuierliche Produktion von Weißblech. 1883 fand die Inbetriebnahme der ersten Bessemerbirne in Deutschland statt, vier Jahre später jedoch wurde der Hochofen ausgeblasen und die Erz- verhüttung eingestellt. Aber in den folgenden Jahren wurde die Stahl- erzeugung modernisiert und 1893 zwei damals moderne Siemens-Mar- tin-Öfen installiert.

Für den Transport der Güter baute man den Jahren 1919 bis 1920 den Wiedhafen an der Wiedmündung. Inzwischen ist dies Vergangenheit, heute wird auf dem Gelände nur noch in geringem Maße produziert.

Von hier ist es nur noch eine kurze Strecke bis die Wied bei Irlich in den Rhein mündet.







 

LINZ

Eine Stadtbefestigung aus dem Mittelalter


Eigentlich war Linz bis Anfang des 14. Jahrhunderts nur ein Dorf, das aber stetig wuchs, dann wurde es durch den Kölner Erzbischof Heinrich von Virneburg zur Stadt erhoben. Diese musste nun von den Bürgern vor Angreifern geschützt werden. Eine Wehrmauer zu errichten war in die- ser Zeit ein Privileg, das durch das Befestigungsrecht verliehen wurde. Die Wehrmauer wurde damit zum Merkmal einer Stadt oder eines Mark- tes. Das Stadt- oder Marktrecht war aber nicht automatisch mit dem Befestigungsrecht verbunden. Man baute nun mit den Steinen die hier zu finden waren, Basalt und Schieferbruchstein. Bei Baubeginn schrieb man das Jahr 1320 und es sollte 9 Jahre, bis 1329 dauern, bis die Stadt-mauern fertiggestellt wurden.

1365 wurde danach unweit des Rheintores die Burg gebaut. Es war eine besondere Konstruktion, da sie nicht nur nach außen, sondern auch zur Stadt hin durch einen Graben geschützt war. So konnte sie  bei einer Belagerung die letzte Zufluchtstätte sein.

Es waren immerhin eineinhalb Kilometer Stadtmauer, einen Meter dick und unterschiedlich Hoch, von dreieinhalb bis sechs Metern, die Mauern wurden überwiegend aus Basalt erbaut. In die Stadt gelangte man durch vier beeindruckende Tore, die alle1329 entstanden. Weiter gab es Eck- türme und Erker. Heute sind noch das Rheintor und das Neutor erhalten. Das Rheintor wurde im 15. oder 16. Jahrhundert neu errichtet. Das Man- sardendach kam jedoch erst im 19. Jahrhundert dazu, verziert mit klei- nen Türmchen an den Ecken. Die Ecken der Stadtmauer waren durch Türme gesichert. Dazu gehörten der Eckturm an der Burg, der Pulver- turm, beide sind heute noch erhalten. Weiter gab es einen Turm rechts neben der Martinskirche und zwischen Burg und Grabentor. Außer dem Pulverturm hatten alle Türme steile Dächer.

Natürlich wurde die Stadt in ihrer jahrhunderte al- ten Geschichte auch be- lagert. Dabei geriet der Stadtring bei der Bela- gerung von 1475 unter Beschuss und wurde er- heblich beschädigt. Im 30-jährigen Krieg, 1632,  hat man die Stadttore ge- öffnet und die Stadt den Schweden kampflos übergeben. Man vertraute damals den veralteten Verteidigungsanlagen nicht mehr so ganz und so wurde die Stadt vor langer Belagerung, gewaltsamer Einnahme, Plünderung und Zerstörung bewahrt.

Der Befestigungsbau war eine große finanzielle Belastung für die Bürger, zudem kamen die Folgekosten für Reparaturen und vieles mehr. Die Stadt hatte für die Instandhaltung aufzukommen.

Ein Großteil der Maueranlage wurde dann ab dem 18. Jahrhundert  ab- getragen. Im Jahr 1828 waren die Mauerkämme schon verschwunden. Ende des 19. Jahrhunderts war die Stadtmauer weitgehendst niederge- legt. Auch die zwei der insgesamt vier Stadttore konnten nicht erhalten bleiben. Zuerst wurde 1863 das Grabentor abgerissen, im Jahre 1879 folgte das Leetor. Die Stadt expandierte, man brauchte Platz.

Von alten der Befestigung existieren heute noch der Pulverturm, ein Rundturm an der Südwestecke der ehemaligen Mauer, sowie ein län- gerer Mauerabschnitt entlang der Kaiserbergstraße. Oft wurden die Mau- erstücke in Hausfundamente verbaut. Heute stehen die verbliebenen Reste der Stadtbefestigung als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz. Heute sind noch Abschnitte der Stadtmauer zu sehen zwischen der Burg und der ev. Kirche, zum Teil noch in der Originalhöhe von sechs Metern an den zwei Stadttoren.






WANDERN AUF HISTORISCHEN SPUREN

Der Butterpfad bekam seinen Nahmen, als die Bauern aus der Region ihre Erzeugnisse  nach Neuwied auf den Markt brachten. Man mußte früh los, um dann von Hümmerich über Straßenhaus und Rengsdorf bis nach Neuwied zu kommen. Auf Karren und Körben brachte man die Waren, die Acker und Hof hergaben, um sie dort auf dem alten Markt neben der Kirche anzubieten. Eier, Butter, Milch, Gemüse und Obst bot man zum Verkauf.  Auf dem Weg war Eile geboten, damit die Butter nicht schmolz und die Milch nicht sauer wurde. Es war wohl der schnellste Weg vom hochgelegenen Westerwald in das Neuwieder Becken an den Rhein. Der Weg führte über die Höhen, durch das „Alte Scheid“ bis nach Oberbieber. Wer es sich leisten konnte fuhr dann mit der „elektrischen Bahn“ bis zum Neuwieder Marktplatz.

Der rot-weißen Markierung folgend, kann man heute auf diesen his- torischen Spuren wandern, Informationstafeln geben Erklärungen zur Geschichte.

Die ca. 12 Kilometer lange Wanderung führt von Rengsdorf über Bone- feld nach Straßenhaus und weiter nach Hümmerich.

Der Butterpfad verbindet den Rheinsteig und den Klosterweg in Rengs- dorf quer durch das Rengsdorfer Land – ab Hümmerich über einen Zuweg - mit dem WesterwaldSteig in Obersteinebach. Dadurch bietet er passio- nierten Wanderern die Möglichkeiten zu mehrtätigen anspruchsvollen Wanderungen.


Man kann natürlich in beide Richtungen gehen, wir starten in Rengsdorf am Parkplatz an der St. Kastor-Kapelle. Es geht entlang der Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Hardert, entlang der klei- nen Landstraße, vorbei an der Unteren Mühle und der Oberen Mühle.

Oberhalb der K104 erreichen wir den Natur-Parkplatz. Von hier geht es kurz durch das romantische, sonnendurchflutete Völkerwiesenbachtal und wir biegen dann ab, um durch den lichten Buchenwald zur Hütte Philippsruhe an der K105 zu gelangen. Nach der Überquerung lassen wir Bonefeld links liegen und es geht erneut in den Wald in Richtung Straß-enhaus. Wir treffen auf Schil-der die zu kurzen Abstechern einladen. Richtung Bonefeld befindet sich ein mittelalterliches Bodendenkmal, die „Alte Burg Bonefeld“. Bereits 1918/19 fanden Ausgrabungen statt. Damals wurde ein fast quadratisches Erdwerk freigelegt, das von einem Wall mit davorliegendem Graben umgeben war.

Geschirrfunde des 16. und 17. Jh. deu-ten auf eine frühneuzeitliche Erstellung hin, prähistorische Scherben lassen erkennen, dass das Ge- lände mehr als 1.000 Jahre zuvor eine Nutzung erfuhr. Nicht weit von hier finden wir die „Keltengräber“. Das kleine Gräberfeld, besteht aus sechs Grabhügeln. Die Anlage kann man in die Hallstattzeit, datieren, etwa um 500 v. Chr.

Bei Ausgrabungen kamen viele Besonderheiten zum Vorschein, so z. B. ein Holzpfosten bei dem es sich wohl um einen hölzernen Menhir han- delt, also einen an seinem Kopf plastisch ausgearbeiteten Holzpfosten.











Wir überqueren die K104 und begrüßen die hochstämmigen Buchen die uns zum Rastplatz „Talblick“ begleiten. Von hier bietet sich ein herr- licher Blick in das Jahrsbachtal und auf den Mammutbaum-Wald. Ein Versuchsprojekt  aus den 1960er Jahren, mit Baumsorten die es in- zwischen zu ansehnlichen  Größen geschafft haben. Den Wald und auch einen Kohlenmeilernachbau erreichen wir nach einem kurzen, ausge-schilderten Abstecher.

Wir kommen zum Ortsrand von Straßenhaus. Auf der Höhe des Markt- platzes Straßenhaus überqueren wir die B256 und wandern in Richtung der „Schönen Aussicht“.  Von hier bietet sich ein herrlicher Blick weit auf die Höhen des rheinischen Westerwaldes und hier, immer im Blick- feld, der Förderturm der Grube Georg. Die Gänge der Grube waren zu- sammen 170 m lang und teilweise zwischen 40 und 50 m mächtig. Sie waren ausgefüllt mit bis zu 18 m  Spateisenstein und geringen Mengen an Kupfer-, Blei- und Zinkerzen, in den oberen Teufen gab es auch Brauneisenstein. Am 31. März 1965 wurde die letzte Schicht gefahren und die Grube wurde offiziell am 21. Mai 1965 geschlossen. Es war in der Region das letzte Eisenbergwerk. Die weite Landschaft vor Augen, tauchen wir hinunter durch den Wald, hinunter in das idyllische Focken- bachtal. Hier begegnen uns weitere Zeugen des Bergbaues, die Grube Louisenglück und der Alexanderstollen.

Wir laufen in Richtung „Hümmericher Mühle“, verlassen das Tal und gehen über wunderschöne Wiesenwege und geheimnisvolle Waldpassa- gen. Wir werden belohnt mit weiten Ausblicken in die umliegenden Tä- ler. Nach einem kurzen, aber anspruchsvollen Aufstieg erreichen wir den Ort Hümmerich. Vorbei gehts an dem originellen kleinen Waagen- museum im alten Feuerwehrhaus in den Ort.

Dort finden wir die Gaststätte Dreydoppel in der Friedrichstraße und in der Bismarckstraße das Hotel Fernblick mit vielfältigem Angebot im Be- reich Restauration und Übernachtung.

Hier können wir uns von der Wanderung erholen und unsere Eindrücke Revue passieren lassen.

Da der Weg ein Streckenweg ist, kann ein individueller Shuttleservice für den Rücktransport organisiert werden, Tel. 02634 92291.
Gäste im Hotel Fernblick fragen am besten vor Ort.

Weitere Informationen  

Tourist-Information Rengsdorfer LAND
Westerwaldstraße 32 - 34 - 56579 Rengsdorf - Tel. 02634/61-113

www.rengsdorfer-land.de/der-butterpfad
mail: tourist@rengsdorfer-land.de




ZEIT & WEIN & WEGE
AN DEN UFERN DER SIEG

1854, im Hinblick auf die bevorstehende Fertigstellung der Bahnstrecke Köln-Giessen erschien u.a. ein Reiseführer von August Horn.
Hier wird das Siegtal für Bahnreisende beschrieben. Es sind zwar 150 Jahre vergangen, aber den Weg unseres Kölner Weinfreundes von Hen- nef nach Blankenberg kann man noch bis heute gut nachvollziehen.

Wir waren mit dem Zug aus der Domstadt gekommen und fuhren bis zum neuen Bahnhof Hennef. Nach langer Bauzeit war nun endlich die Strecke der Cöln-Giessener Eisenbahn fertiggestellt und dies verführte den Städter zu sonntäglichen Ausflügen in die Weinlagen und zu den Sehens- würdigkeiten im Siegtal, zur Probe des guten Tropfens, denn man war an der Kultur interessiert. Außerdem lockte ein zusätzlicher Genuss – nämlich das Erlebnis der herrlichen Landschaft zwischen Dörfern, Bur- gen und Schlössern an der Sieg. Während der Woche hielt der Zug nicht an den kleinen Stationen, und so machten wir uns von Hennef aus auf den Weg. Bei der Hauderei, dem Fuhrgeschäft am Bahnhof, bekamen wir gegen ein kleines Geld für ein paar Tage einen Grauen, der nun ge- mächlich Gepäck und Proviant schleppen durfte, und auf dem Rückweg unsere Erwerbungen an Rebensaft und Geistigem tragen sollte.


Über Allner nach Bödingen

Hinter Warth liefen wir eine lange Allee in Richtung Allner, dessen klei- ne Fachwerkhöfe und die Mühle am Fluss von dem Schloss überragt wur- den. Wir überquerten einen wackligen Holzsteg über die Sieg – dann im Dörfchen Müschmühle einen  weiteren Steg über den Brölbach und nun begann die Steigung entlang des Bergkamms in Richtung Bödingen. Schon nach kurzer Strecke hielten wir, nicht wegen des stetig an- steigenden Weges – etwas Luft holen tat natürlich gut – nein, es war die atemberaubende Aus-sicht, die unsere Aufmerksamkeit erregte. Un- terhalb schlängelte  sich das Silberband der Sieg um Schloss Allner he- rum, weiter im Dunst des Tales, in Richtung der drei Bergkuppen  – auf der höchsten von ihnen die Abtei thronend. Am Hang unterhalb des We- ges beginnen die ersten Reblagen, füllen die Landschaft und begleiten uns, an den Höfen von Altenbödingen vorbei bis Bödingen.


Der Bürgermeister

Wir sind auf der Höhe angekommen, hinter einer kleinen Senke auf einem hohen Vorsprung zeigt sich gegen den Himmel die Kirche und das alte Augustinerkloster, umringt von Hof und Wirtschaftsgebäuden. Das Kloster wurde 1424 gegründet; jedoch von den Mönchen sieht man schon lange nichts mehr, das Kloster löste man Anfang des Jahrhunderts auf, wie viele andere auch. Heute wohnen dort der Herr Pfarrer und Herr Bürgermeister Eich. Was die Pflege der Weinlagen anbelangt steht hier diese Arbeit nach wie vor ganz oben an, wie zu den Zeiten der Mönche, denen sie so manche Freundschaft zu Rittern und Adligen erhielt. Im Hof stellten wir den Grauen unter, denn er hatte sich ein wenig Wasser und Heu zur Kräftigung wohl verdient.

Herr Eich hielt einen Schlüssel in der Hand, und wir machten uns auf den Weg eine kleine Strecke zu seinem Weinberg, dem Silberling. „Aus Cöln seid Ihr? O, dahin hab ich schon Wein verkauft, ein großes Hotel nahm 100 Ohm Wein – verkaufen ihn dort als Ahrbleichart, den Bleichart von der Sieg! Man darf ihn nicht unterschätzen, ein begehrter Tropfen.“



Winzer Eich mit Fernblick

Wir gelangten zu den Weinhängen und der Bürgermeister öffnete seinen kleinen Pavillon, holte Gläser und Flaschen und schenkte ein. Wir ge- nossen den Tropfen und dazu obendrein dieses herrliche Landschafts- bild, das sich hier in drei Himmelsrichtungen öffnet.

Fesselnd die Aussicht nach Norden über die Siegwiesen bis Allner – am Horizont Siegburg – und im Dunst der Ferne schließlich Cöln. Vor uns tief im Tal, das hier anfängt sich zu verengen, liegt der Rittersitz Attenbach, dahinter schlängelt sich die in den Felsen gesprengte Landstraße auf dem linken Siegufer. Der neue Schienenweg überquert hier zwei mal die Windungen des Flusses. Dampf stieg auf, die neue Bahn schnaufte durchs Tal, und als der Rauch und Dampf verschwunden waren, malten sich die Umrisse von Burg Blankenberg zu einem Bild. Schroff und hoch ragte sie mit wuchtigen Türmen über das Tal.

„Wenn der Wein dieses verzauberte Bild in sich birgt, werden wir einige Flaschen abfüllen lassen müssen, die wir mit in die Stadt nach Haus neh- men, in den Keller bringen und wenn dann das Licht im Glase funkelt, träumen wir von diesem Erlebnis.“ Wir holten den Grauen und wander- ten die Landstraße hinab nach Oberauel.

An der Mühle gegenüber der kleinen Kapelle standen die Fuhrwerke, Bauern, die Getreide mahlen lassen wollten. Nach kurzem Weg erreich- ten wir die Fähre über den Fluss.

Wir saßen am Ufer und ließen Kiesel über die Wasserfläche springen. Unweit von hier, zwischen Pappeln auf einer Anhöhe, noch vor den Bahngleisen schauten die beiden Fachwerktürme von Haus Attenbach zwischen den Bäumen hervor. Früher ein ansehnlicher Rittersitz. Ein großes langgezogenes Steinhaus flankiert von zwei Türmen an der Ostseite. Heute ein trauriger Anblick, die Gebäude und Wirtschaft sind verwahrlost. Hier mag man über alte Zeiten plaudern, über die Ritter auf dem Weg zur Burg, und die Bödinger Mönche, die sich einst der Gunst der Burgherren erfreuten.



An Rebhängen vorbei zur Burg

Nicht zu vergessen der Sonderling mit dem langen Barte. Heut sieht man ihn schon mal in Cöln mit seinem alten Adjutanten und seiner Frau durch die Stadt reiten, mit langem Bart, der bis zum Gürtel reicht, in Kosakenuniform, die Brust mit Orden behangen, hoch zu Ross. Die Köl- ner Straßenjungen laufen und rufen hinter ihm her. Freiherr von Hall- berg war bis 1817 Herr auf Attenbach, dorthin hatte ihn sein glühender Napoleonhass geführt. 1814 wurde er bekannt, als Feldobrist des Ber- gischen Landsturms, als erbitterter Gegner Napoleons. Später tauchte sein Name immer wieder in mannigfachen Anekdoten auf, so unter dem Namen Eremit von Gauting. Er unternahm Reisen in den Orient und versuchte sich sogar als Schriftsteller.

Er war ein strenger launischer Herr, der sogar einmal seine Frau zwang, als Probe ihrer Liebe, in Burg Wissen aus dem Fenster in den Schloss- weier zu springen.

Wir warteten vergebens auf den Fährmann. Nachdem unser Rufen un- bemerkt blieb, ruderten wir selbst über den Fluss. Der Weg führte vor- bei an Haus Attenbach, vorbei an den Bahngleisen und wir standen nun am Fuße des Bergsporns mit der trutzigen Burg Blankenberg. An den Hängen unterhalb der Burg waren Weingärten angelegt. Man brachte die Trauben hinunter in das große Kelterhaus, das an der Weggablung steht. Über dem Eingang die Jahreszahl 1763 in Stein gemeißelt. Hier hatte man es nicht weit, den Wein mit den Schiffen oder nun mit der Bahn zu den Weinfreunden zu bringen. Hinter dem Kelterhaus befand sich die alte Mühle, deren Rad vom Ahrenbach mit Wasser versorgt wird. Durch das Ahrenbachtal  schlängelte sich nun der Weg vorbei an Terrassen- lagen, vorbei an der Lage Mosental und Rebenlage Sengelhart, hinauf zur Burg und zur Stadt.

Ein hoher steiler Berg, der von den Grafen von Sayn im 12. Jahrhundert zum Bau der Burg erkoren wurde, ein Ort der weit ins Land schauen ließ und so über Handelswege und Nachbarn, wie der in Sicht liegende Michaels- berg, mit dem Kloster des Erzbischofs Anno dem II von Köln, der auch einen gewissen Ausdruck von Macht verkörperte.

Von der Burg sind noch einige Türme und Grundmauern erhalten, doch so langsam erobert sich die Natur das Terrain. Hier musste die Stelle sein, wo einmal die Zugbrücke über den Graben gezogen wurde. Dieser ist heute gänzlich mit Schutt gefüllt.

In der Außenmauer sind ein paar kleine Fenster und nachdem wir das offene Burginnere der Ruine betreten haben, finden wir auf der Rück- seite, an die alte Wand angebaut, das Haus des Winzers. „Der ist nicht da, der ist im Wingert, die Stare mit der Klapper verjagen.“ Für ihn gibt es einen Durchschlupf in den alten Mauern, der direkt zu den Re- benhängen führt.

Seitdem die Bahn fährt, zieht es viele Besucher in die alten Ruinen, hat es doch was romantisch-schauriges, wenn man an den Ritter denkt, der in dem alten Turm eingesperrt war und dessen Knochen und Rüstung erst vor kurzem wieder gefunden wurden. So saßen wir in der kleine Klause bei einem Glas Wein. Die Wirtin führte hier eine kleine Gast- stätte, in der Wanderer für wenig Geld eine gute Mahlzeit und einen Schoppen Wein haben konnten. Wir setzten uns dazu und genossen von hier die Sicht ins weite Siegtal bis nach Siegburg. Gegen Abend kam der Weinbauer und gesellte sich zu uns, zu denen aus der Stadt, die wegen des Weines gekommen waren. Wir frugen ihn nach einer Unterkunft in der Stadt, für uns und den Grauen.

„Ja die Stadt, gewiss gibt es dort einen Gasthof und auch einen Stall für den Grauen, direkt am Marktplatz.“

Er erzählte von der Stadt, aus längst vergangener Zeit, als die Weber kamen aus Cöln und sie groß machten mit ihren Stoffen und dem Han- del. Weit über 600 Einwohner lebten im Schutz der Stadtmauer und die Weberschiffchen sprangen bis spät in die Nacht zwischen den Fäden am Webstuhl. Aber dann kam der Untergang, man weiß nicht genau ob es der Krieg war. Nun, es ist lange her.


Heute wohnen nur noch etwa 70 Leute in den Mauern. Webstühle gibt’s keine mehr und die alten schmucken Fachwerkhäuser sind in einem schlechten Zustand. Von der Größe zeugen nur noch ein paar Tür- me und Mauern. Das Katharinentor öffnet den Weg nach Süchterscheid und der Galgenturm ist dem allmäh- lichen Verfall preisgegeben – direkt an der Straße zur Burg. Auf den Wie- sen davor standen früher einmal Häuser.

Genug der Klage; wir zogen in unser Quartier und versprachen, am nächsten Morgen wiederzukommen, um den Grauen zu beladen, und dann würden wir uns auf den Weg machen, nach Hennef zum neuen Bahnhof.

Und wenn dann in Cöln der Korken von der Flasche springt, denken wir gerne an die Gegend im Siegtal und an die Menschen, die immer den Blick in die Ferne haben.

Heute trägt der Ort wieder den Titel „Stadt“ in seinem Namen. Die alten Strukturen wie Markt, Stadtmauer, Türme und Kirche haben sich bis heute erhalten. Die Gassen, gesäumt von herrlich erhaltenen Fach- werkhäusern lassen den Besucher durch die Vergangenheit wandern. Im Keller des sog. Runenhauses ist ein kleines Weinbaumuseum einge-richtet. An der Stadtmauer, am Katharinentor steht eine große alte Weinpresse und wenn man von dort noch etwas die alte Mauer entlang geht, findet man auch wieder eine Lage mit Rebstöcken.








MONTABAUR
Fachwerk & Barockfassaden

Eine Basaltkuppe im Westerwald hatte bei den Kreuzfahrern Erinnerun- gen an den Berg Tabor in Palästina wachgerufen. Mons Tabor nannte man ihn damals, bis heute der Name Montabaur daraus wurde. In einer Urkunde, etwa um 1319-1323 heißt es „Himbach quae nunc Monthabur appelatur“. Dies bedeutete, das der Ort Humbach fortan Montabaur ge- nannt wurde.

Auf dem Berg gab es zuerst eine Burg, die später zum Schloss umgebaut worden. Sie überragte eindrucksvoll die kleine Stadt, die zunächst eine unscheinbare ländliche Ansiedlung war und die im Jahre 1291 zur Stadt erhoben und schließlich mit einer Stadtmauer umgeben wurde, wodurch sie als Marktflecken an Bedeutung gewann und wuchs. Die Zerstörungen im 30-jährigen Krieg waren vergleichsweise gering. Jedoch schon wenige Jahre nach Kriegsende erlebte man zwei Stadtbrände, sodass die histo- rische Bebauung fast vollständig verloren ging.

Die Bürger errichteten Ihre Stadt aufs  Neue, dadurch datieren sich sehr viele Bauten in die Zeit Mitte des 17. Jahrhunderts, die Zeit des Barock. Das Antlitz des Mittelalters war verschwunden. Prächtige große Fach- werkbauten entstanden um den Markt und entlang der Chaussee, mit Schnitzereien und geschwungenen Giebeln. Jedoch die Zeit und auch der Zeitgeschmack lies die Fassaden wieder vergessen. Vieles wurde verputzt, weil es die Feuerversicherung so wollte, dadurch wurden auch viele Überstehende Schnitzereien, vor allem an Erkern weggeschlagen. Bei den Fliegerangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt weitgehend verschont. Nach dem Krieg, in einer Phase der Mittelalter- begeisterung, hat man viele Fassaden vom Putz freigelegt. Das Stadtbild des untergegangenen Mittelalters konnte nicht zurück gewonnen wer- den, aber ein barockes Antlitz zeigte sich. Trotz vieler Bau- und Pla- nungssünden in den folgenden Jahren, nicht zuletzt auch Abrisse, hat sich trotzdem einiges erhalten und die historischen Häuser finden immer wieder Liebhaber, die sie mit Hilfe des Denkmalschutzes stil und sach- gerecht sanieren.

Viele der historischen Häuser haben geschwungene Dachgiebel, verziert mit farbigen, floralen Schnitzereien.  Auf den schweren Eckständern der Häuser ist oft das Motiv eines Lebensbaumes eingearbeitet, dies gibt dem Ganzen Stabilität.

Noch viele Gassen haben die ursprüngliche Bebauung, so reiht sich oft gleichmäßig Haus an Haus, wie sie in vergangenen Zeiten entstanden.


Weitere Infos, Buchungen von vielfältigen Stadtführungen und das Begleitheft
„Ein kleiner Stadtrundgang“ erhalten Sie bei der Tourist-Information.
Außerdem: Kostenfreie Stadtführungen von Mai bis Oktober für Gäste,
immer samstags um 11 Uhr ab altem Rathaus.

Tourist-Information - Konrad-Adenauer-Platz 8 - 56410 Montabaur
Tel.: 02602 / 126-777 - Fax: 02602 / 126-778
tourismus@montabaur.de - www.suedlicher-westerwald.de

 



 

LINZ
BALKEN, FARBE & STEINE

Wandern entlang des bekanntesten Stroms von Deutschland.
Zwischen Bonn, Koblenz und Wiesbaden führt der 320 km lange Rheinsteig rechts-rheinisch auf überwiegend schmalen Wegen
und anspruchsvollen Steigen bergauf und bergab zu Wäldern, Weinbergen und spektakulären Ausblicken.
In Linz verläßt er seine Naturpfade und führt den Wanderer
in eine Stadtkulisse die das Bild von der Rheinlandschaft abrundet

Wir kommen den Rheinsteig von Dattenberg und nachdem wir die Straße „Am Sändchen“ überquert haben, tauchen wir in die Stadt ein. Hinter uns lassen wir die evangelische Kirche, laufen entlang der Brüderstraße, in der wir die ersten Eindrücke bekommen von dem, was uns beim Gang durch die Stadt erwartet.

Glücklicherweise blieb Linz von den Bomben des 20. Jahrhunderts fast völlig verschont. Nimmt man hinzu, dass ein Drittel der Stadt dem Großbrand von 1391 den Flammen zum Opfer fiel, Raubritter den Kauf- leuten das Leben schwer machten, die Stadt im Laufe der Jahrhunderte immer wieder an andere Herren verpfändet wurde, dann sucht man fast nach einem Geheimnis für die Zähigkeit und den Lebensmut, mit denen sich die Linzer immer wieder zu dem bürgerlichem Reichtum hoch- gearbeitet haben, den man der Stadt, den Fassaden und ihrem kul- turellen Leben ansieht.

Ein aufwändiges Schnitzwerk verleiht manchem der mächtigen Balken, die die hoch aufragenden Linzer Fachwerkhäuser tragen, eine unvermu- tete Leichtigkeit. Die künstlerischen barocken Verzierungen fördern den Eindruck der „Bunten Stadt“, die Linz von allen anderen Städten der Region unterscheidet. So massiv die Mauern der kurfürstlichen Burg, des in Gestalt des Rathauses schon 1392 Stein gewordenen Bürgerstolzes, oder der erhaltenen Stadttore scheinen, so wohnt doch ihnen und der ganzen Stadt ein Zauber inne, ein Gefühl, die „gute alte Zeit“ ist hier anzutreffen.

Fachwerkhäuser in der Mittelstraße

Wer den Schatten mag, kann dieser Lust  in den engen weiterführenden Gassen frönen oder am nahen Buttermarkt. Dort zeichnet die helle Pflas-terung den Verlauf des ehemaligen Stadtbaches nach, erinnert das Denk- mal der Butterfrau Agnes daran, dass hier einst die Bäuerinnen der Umge- bung Butter, Eier und Kä- se anboten.

Die Mittelstraße führt uns in Richtung Rhein zum Marktplatz. Zu beiden Seiten der Straße erhe- ben sich mächtige Fach- werkbauten mit zum Teil sehr alten Fassaden, aber auch Häuser mit neu aufgesetztem Fachwerk.

Kleine Umwege in die angrenzenden Gassen lassen uns viele alte In- schriften und Schnitzereien an den uralten Häusern finden. Das alles darf man sich vor Augen führen, wenn man das dunkle Steinpflaster verlässt und dann zum Marktplatz hinaufschlendert. Wer unterwegs Atem schöpfen möchte, tarnt dies leicht mit dem Studium der bunten Gefache und überbordenden Auslagen in den Läden ringsum. Was uralt aussieht und die pralle Lebenslust früherer Zeiten widerzuspiegeln scheint, war die Idee des Stadtbaumeisters Fuchs, die schnell die Unterstützung des Bürgermeisters und anderer fand. Man schrieb damals das Jahr 1924, als man begann, den unansehnlichen Putz von den Häu- sern abzuschlagen, das tragende Fachwerk freizulegen und die Gefache dazwischen bunt anzustreichen. Ein modernes Feuerwehrwesen mag dazu beigetragen haben, diesen Schritt zu tun, der das Ende einer Inno- vation aus früheren Jahrhunderten bedeutete, in denen man genau mit diesem Putz den für Fachwerkstädte üblichen regelmäßigen Bränden vorbeugen wollte, wobei die Linzer immer auf Nummer sicher gingen: Als Clemens August im 18. Jahrhundert von Bonn aus sein Kurfürstentum regierte, konnte Linzer Bürger nur werden, wer einen Ledereimer für die langen Löschketten besorgte.

Am Marktplatz mit dem ältesten noch als Verwaltungszentrum genutz- ten Rathaus des Landes – mit hörenswertem 23-Glocken-Spielwerk (je- weils um 12:15, 15:15, 18:15 Uhr) – und der Mariensäule am anderen En- de des weiten Platzes, die an der Stelle der 1878 abgerissenen Rats- kapelle steht, ist man im Herzen der Stadt angelangt. Bei gutem Wetter nutzen hier Hunderte unter freiem Himmel die Möglichkeit, je nach Ta- geszeit kalt oder warm zu speisen, zu trinken, zu sehen oder gesehen zu werden.

Auf dem Marktplatz kann man die 1878 errichtete Mariensäule besichtigten, welche an der Stelle der um 1460 und 1817 abgetragenen Ratskapelle steht.





Malerisch in den Hang gebaut, erhebt sich die zwischen 1206 und 1214 entstandene Pfarrkirche St. Martin (mit Marienaltar von 1463), auf dem damals höchsten Punkt in der Stadt. Somit hat sich Linz auch das Flair einer mittelalterlichen Marktstadt bewahrt.

Wir laufen um die Kirche und hinter ihr führt der Weg dann vom „Ober- löh“ weiter über Stufen durch ein Wäldchen und schlängelt sich hinauf in Richtung Kaiserberg. Wir befinden uns nun wieder auf dem Rhein-steig, der uns von hier als Naturpfad weiter durch das Rheintal führt.

KONTAKT
Tourist-Information Stadt Linz am Rhein

Rathaus am Markt · D-53545 Linz / Rhein
Telefon 02644-2526
info@linz.de· www.linz.de










 

MONTABAUR
von Punkt zu Punkt – Ein kleiner Stadtrundgang

Tradition und Innovation
Diese Begriffe bringen Montabaur auf den Punkt. Sie prägen das Stadtbild:
Die romantische Altstadt steht für Tradition mit ihren Fachwerkhäusern, kleinen Gassen, der alten Stadtmauer und dem weithin sichtbaren Schloss. Die moderne Architektur rund um den ICE-Bahnhof und das Fashion Outlet Montabaur präsentiert den innovativen Wirtschaftsstandort. Montabaur ist das Zentrum der Region südlicher Westerwald und hat viel zu bieten. Entdecken Sie die Vielfalt. Entdecken Sie Montabaur.

Wissenswertes zum Stadtrundgang

Der Stadtrundgang hat eine Länge von ca. 2,5 km. Man braucht,
je nach Verweildauer, eine gute Stunde. Ausgangspunkt ist die Tourist-Info am Konrad-Adenauer-Platz. An vielen Stationen des Rundgangs sind Tafeln angebracht. Diese vertiefen die Informationen, die Sie auch im
Begleitheft finden. Die Wege sind leicht zu gehen, lediglich zum Schloss ist eine leichte Steigung auf Kopfsteinpflaster.

Weitere Infos, Buchungen von vielfältigen Stadtführungen und das Begleitheft
„Ein kleiner Stadtrundgang“ erhalten Sie bei der Tourist-Information.
Außerdem:
Kostenfreie Stadtführungen von Mai bis Oktober für Gäste, immer samstags um 11 Uhr
ab altem Rathaus








1 Konrad-Adenauer-Platz
Der moderne Platz im Herzen der Stadt hat eine wechselvolle Geschichte
vom Klostergarten, über den Juxplatz
bis hin zum heutigen Marktplatz.
Neben dem Rathaus-Neubau befinden
sich
hier zahlreiche Geschäfte,
Banken und Lokale.

2 Marktbrunnen
1989 wurde an der Stelle eines alten Brunnens der heutige Marktbrunnen eingeweiht.
Auf der Säule sind die 13 ehemaligen Stadttore sowie die Symbole der
13 mittelalterlichen Zünfte dargestellt.
Auch ein Abriss der Stadtgeschichte ist hier zu sehen.

3 Haus Melchior
Lange Zeit (mindestens seit 1589)
war in diesem Haus eine bedeutende Gasthalterei untergebracht.
Es wird vermutet, dass sich im Speicher das Salzlager der Stadt befand.
Die Kurfürsten von Trier, die die Herrschaft über Montabaur hatten,
hielten nämlich das staatliche Monopol im Salzhandel.

3 Rathaus
Der imposante Backsteinbau
im neugotischen Stil stammt aus
dem Jahr 1870. Es ist bereits
das dritte Rathaus an dieser Stelle.
Das Rathaus wird auch „Roter Löwe“ genannt, da der Löwe das Symbol
für die Gerichtsbarkeit war und früher hier Gericht gehalten wurde.

5 Katholische Pfarrkirche St. Peter
in Ketten

Sie gilt als erste Kirche im Bereich
des unteren Westerwaldes. Das erste Bauwerk wurde 940 aus Holz errichtet,
959 folgte das Zweite, dann auf steinernem Fundament.
Sie wurde dem Heiligen Petrus und Georg geweiht. Der heutige Bau wurde Ende
des 12. Jahrhunderts begonnen
und Mitte des
14. Jahrhunderts vollendet.



7 Fuhrmannskapelle
Die alte Totenkapelle des früheren Kirchhofs ist in ein Ensemble von Fachwerkhäusern neben der Pfarrkirche eingebettet. Sie wurde gegen 1300 errichtet und wird auch Annakapelle genannt.

11 Kleiner Markt
Auf dem kleinen Markt fand im Mittelalter täglich der Milchmarkt statt.
Der Platz wird auch gerne „Trichter“ genannt, weil sich hier die Kirchstraße durch ein vorspringendes Fachwerkhaus deutlich verengt.






12 Rebstock
Es spricht vieles dafür, dass Montabaur früher einen eigenen Weinberg am Fuße der alten Burg Humbach hatte, daher leitet sich der Name Rebstock für das Stadtviertel ab. In den Straßen Vorderer- und Hinterer Rebstock wohnten viele jüdische Bürger – bis zur Verfolgung in
der NS-Zeit. Sie waren oft als Kaufleute und Viehhändler tätig.





Tourist-Information
Konrad-Adenauer-Platz 8
56410 Montabaur
Tel.: 02602 / 126-777 · Fax: 02602 / 126-778
tourismus@montabaur.de
www.suedlicher-westerwald.de













     Entlang des Wiedtals


Ob entlang der gesamten Strecke der Wasserlauf überall und zu jeder Zeit Wied genannt wurde, muß bezweifelt werden, zumindest was den oberen Verlauf angeht.

Als ein interessantes Beispiel für einen häufigen Namenswechsel von Wasserläufen soll hier eine Beschreibung des Holzbachs folgen, der ebenfalls an der Westerwälder Seenplatte entspringt und später bei Döttesfeld in die Wied mündet.

Wie man sieht, wurde auch der Holzbach in früher Zeit teilweise Wiedbach genannt.

Die Wied als rechtsrheinischer Nebenfluss des Rheins gehört zu den größeren Wasserläufen des Westerwaldes. Die Wiedquelle befindet sich am nördlichen Ortsrand von Linden.

1762 schreibt ein Chronist:
...Von mehrerem Belange ist der Wiedbach. Diese hat ihren Ursprung in dem Dreifelder Walde, fließet durch Dreifelden durch den großen Weier und ergießt sich nach einem großen Umlauf durch das Altenkirchensche und Churkölnische eine Viertelmeile unter Neuwied in den Rhein, nimmt also in dem Wiedischen ihren Anfang und endigt in demselben...
(Anhäuser)

In der Herbstausgabe, ein Bericht ausführlich über das Wiedtal.




Von der altehrwürdigen Zisterzienserabtei Marienstatt an abwärts füh- ren verschiedene Wanderwege vorbei an grasenden Rindern durch diese urwüchsige und teilweise völlig unberührt scheinende Landschaft an der unteren Nister.

Weltverlassene Täler und ursprüngliche Furten führen den Wanderer durch die wildromantische Stille der Schweiz mitten im Westerwald.

Schluchtartig liegt hier das enge Nistertal. Kaum ein Flusspfad führt über die Große Nister und man muss ihrem Lauf folgen, um an ihren Rand oder zu einem Felsgrund zu gelangen. Während zu früheren Zeiten die Einheimischen auf Stelzen durchs Wasser gingen oder ihr Vieh einfach hindurch trieben, nutzen Wanderer heute Stege und Tritt-Steinreihen, die durch flache Wasser führen, um das andere Ufer der Nister zu erreichen.

Vergissmeinnicht und Ehrenpreis wuchern hier und blaue Libellen schwirren über dem plätschernden Wasser. Die recht breite Nister ent- springt im hohen Westerwald zwischen Salzburger Kopf und Fuchskaute. Aber sie hat auch noch einige Schwestern. So die Schwarze Nister, die vom Kühlfelder Stein kommt und bei Langenbach mündet, die Hor- oder Sumpfnister, die bei Hirtscheid hinzukommt, und die Kleine Nister, die sich bei Heimborn mit der großen Schwester vereint.

Im Verlauf des Flusses wird sein Tal immer wilder, ebenso wie die Berge, in die das Wasser im Verlauf von Jahrmillionen sein Bett ge- schnitten hat. Kleine Dörfchen reihen sich aneinander, so Alhausen und Stein-Wingert mit wunderschönen alten Westerwälder Fachwerkhäu- sern. Am Alhäuser Mieshardt erhebt sich ein gewaltiger Fels, zu dessen Füßen die Nister rauscht. Geht man durch den Wald, gelangt man zum „Hahnenkopf“, von dem man einen wunderschönen Blick über diese Landschaft bis zum Hachenburger Schloss hat. Als dicker Felsenkegel erhebt sich die „Wompelslei“ weit über das Tal. Schöne Ausblicke auf den Flusslauf bieten auch der „Borlei“ und der „Spitzlei“.

Zwischen schroffen Felswän- den, die manch einem Aben- teuerlustigen zum Klettern dienen, geht es auf Wegen, die teilweise nicht als solche zu erkennen sind, durch wild- romantische Täler. Hier führt ein Felsenpfad am Abhang ent- lang, dort weitet sich eine Wiese, öffnen sich Lichtungen. Die Wege führen durch wildromantische Täler und über herrliche An- höhen. Und inmitten der Naturwildnis mündet die Kleine Nister in ihre große Schwester.

Aus dem Flusstal geht es bergan zum Dorf auf der Höhe – Kroppach. Kroppach bildet das Tor zu dem Landschaftsschutzgebiet Kroppacher Schweiz. Sein Wahrzeichen ist die alte Kirche. Ihre Eingänge sind an allen Seiten jeweils rechts und links von Buchsbüschen bestanden. Dies, so heißt es, soll verhindern, dass der Teufel hineinkommt, denn der geht nicht am Buchs vorbei. Zusammen mit einer uralten Linde ist die Kirche ein ehrwürdiges Denkmal aus alter Zeit.

Gleich zwei Klöster finden sich im Nistertal: die Abtei Marienstatt und die Diese Rund-Wanderstrecke führt über knapp 17,5 km (etwa vier Stunden) in Limbach beginnend zunächst auf einem Wanderweg in Richtung Heuningshöhlenweg zur Lützelauer Mühle. Diese Mühle ist noch in Betrieb und erzeugt Strom über eine Turbine. In Lützelau auf der Kreisstraße kurz links, dann rechts in den Wald, auf dem gegenüber- liegenden Ufer der Kleinen Nister.


Die alte Brücke über die Nister nach Kloster Marienstatt


Der Marienwanderweg

Der Weg vom Kloster Marienthal beginnend führt über den Ort „Drei Dörfer“ und Idelberg nach Alhausen. Dort überquert man eine wun- derschöne alte Bogenbrücke und erblickt von hier schon den nächsten Punkt der Wanderung: die „Spitze Ley“. Der Anstieg mag anstrengend sein, aber er lohnt sich. Von diesem schönen Aussichtspunkt über Stein-Wingert hat man einen prächtigem Blick auf die Nister und den Zu- sammenfluss der Kleinen mit der Großen Nister. Die windungsreiche Wanderung führt, weiter der Markierung „I“ folgend, über einen schma- len Holzsteg. Hier kann man einen Abstecher nach Heimborn machen, wo es schöne Einkehrmöglichkeiten gibt.

Um auf die Hohe Ley zu gelangen folgt man der Markierung „I“. Hier gibt es einen bergbauhistorischen Lehrpfad und das Besucherbergwerk Dachschiefergrube „Assberg“. Macht man einen Abstecher nach Limbach an der Kleinen Nister, entdeckt man auch einen dorfökologischen Lehr- pfad. In Streithausen wird man von der Abtei Marienstatt empfangen. Das Brauhaus der Abtei bietet eine angenehme Einkehrmöglichkeit. Die Gesamtstrecke von Kloster Marienthal bis Kloster Marienstatt beläuft sich auf 22,7 Kilometer.

Zurück gelangt man auf dem Rundwanderweg „S1“ bis Müschenbach, von dort zum DB-Halt Hattert. Von dort kann man zurück fahren oder aber man stellt zuvor an jedem der beiden Klöster jeweils ein Fahrzeug ab, damit man den Weg nicht zweimal laufen muss.



Der Mühlenwanderweg

Nach Überqueren zunächst der Kleinen, dann der Großen Nister folgt man den Wegen zur Heimborner Brücke. Hier findet man links mit dem alten Mühlengraben noch Reste des ehemaligen Heidenmühlchens.

Nach Überquerung der Kreisstraße geht es auf dem Wanderweg in Rich- tung Ehrlich. Durch die Ortschaft führt der Weg weiter zur Landes-straße. Der untere alte Gasthof war früher eine Sägemühle, allerdings mit Dampfantrieb. Über diesen Weg erreicht man den Aussichtspunkt „Spitze Ley“. Der Weg führt dann abwärts in Richtung Stein-Wingert.

In Stein biegt man rechts ab zur Alten Mühle, wo es noch ein richtiges Wasserrad zu besichtigen gibt. Von Stein kann man noch über weitere Wanderwege zu der bei Flögert gelegenen Helmerother Mühle wandern oder zu den rekonstruierten Wällen der Keltischen Fliehburg. Dies be- deutet allerdings zusätzlich etwa sechs Kilometer Wanderweg: Und dies besonders reizvoll über den neuen „Naturpfad Weltende“ (etwa acht Kilometer) bei Alhausen.

Von der Stein-Wingerter Mühle führt die Wanderstrecke durch den Ort Stein-Wingert über die Nisterbrücke vorbei am Gasthof und über einen Weg nach rechts, auf einen schmalen Pfad abbiegend, in Richtung Idel- berg. Hier liegen an einem kleinen Nebenbach der Nister die Ruine einer ehemaligen Ölmühle sowie zwei Mühlsteine. Der gleiche Weg zurück führt bis zur Ortslage Wingert und dann über einen Wanderweg vorbei am ehemaligen Hof Lauterbach und an alten Köhlerplätzen bis zur Brücke Heimborn und dort durch den Ort (Gasthof). Oben im Ort führt ein steiler Weg hinab zum Zusammenfluss der Großen und Kleinen Nister. Hier folgt man zunächst dem Weg, überquert dann die Große Nister auf dem Betonsteg und findet am Parkplatz den Standort der ehemaligen Danielsmühle.

Auf der Kreisstraße geht es hinauf in den Ort Heuzert und in der Ortsmitte hinab zur Heuzerter Mühle, die heute noch Strom erzeugt. Die Wanderstrecke führt dann den Mühlengraben entlang bis zum geteerten Weg rechts abbiegend und auf der Höhe wieder links dem Wirtschafts- weg folgend entlang der ehemaligen Walkmühle.

Nach Überqueren des Steges sieht man den Mühlengraben der ehe- maligen Haslochmühle. Entlang der Nister biegt dieser Weg auf dem höchsten Punkt nach rechts in Richtung Astert ab, links geht es hoch über den Feldweg zur Kreisstraße.

Auf der Kreuzung geht man zunächst kurz in Richtung Limbach und biegt dann ab auf den Weg zur „Hohen Ley“. Nach einem kurzen Abstecher dort geht es weiter, auf dem Weg in Richtung Limbach, zu einer über 500 Jahre alten Schiefergrube, die inzwischen freigelegt wurde. Wenn man hineingeht, schaltet sich die Beleuchtung automatisch ein. Vor der Schiefergrube führt ein Wirtschaftsweg über den Asberg (Rastplatz, Schutzhütte) hinab nach Limbach. Hier weist auch der Gasthof „Lim- bacher Mühle“ auf eine ehemalige Mühle hin.





Station für Schiefer und Treidler

Folgt man dem Rhein von Leutesdorf kommend in Richtung Neuwied, findet man, kurz bevor die Wied in den Rhein mündet, unweigerlich das kleine verträumte Örtchen Fahr. Hier sollte man sich ein wenig Zeit nehmen, denn ein Abstecher lohnt sich. Uralte, mit Spuren ihrer Ent- stehungsgeschichte erzählende Fachwerkhäuser säumen den vom Rhein aus auf eine Anhöhe ansteigenden Weg. Einst war er eine belebte Straße, über die Bauern und Kaufleute zogen, um hier an der Fähre nach Andernach über den Rhein zu setzen. Sie brachte dem Ort Wohlstand, was man an den vielen, zum Teil mit herrlichen farbigen Schnitzereien verzierten Häusern erkennen kann. Entlang der Dorfstraße, oben an- gekommen hat man nicht nur eine Aussicht auf den kleinen Ort, son- dern trifft auf ein leer stehendes Fabrikgebäude, heute ein Industrie- denkmal. Hier war zu früheren Zeiten die Essigfabrik Moskopf zu finden.

Schon der Name sagt etwas über die frühere Bedeutung des Dörfchens aus. Wahrscheinlich entstand er aus dem mittelhochdeutschen „varn“. Es gab hier eine alte Überfahrstelle am Rhein, denn hier mündete eine wichtige Handelsstraße wohl schon in vorrömischer Zeit. Darüber hinaus gab es eine Fährverbindung nach Andernach.  Die erste urkundliche Erwähnung der Fährleute, der „Fahrer Förger“ erfolgt in einem Dokument des Grafen Wilhelm zu Wied von 1460.

Neben dem Fährdienst spielten bis ins 19. Jahrhundert hinein auch die Fischerei und die Treidelschifffahrt eine Rolle im Leben der Fahrer Bürger. In vielen Rheinorten gab es  „Halferwirtschaften“ als Raststation für die Pferde und die Schiffer, da man beim Treideln nur relativ langsam vorankam.


Das Rheinische Haus

Von der Rheinuferstraße aus fällt einem sofort ein großes verwinkeltes Fach- werkhaus auf. Die Fach- ungen sind leuchtend gelbocker lehmfarben ge- strichen, die Balken, wie hier überall in Rot. Dieses über 400 Jahre alte, so genannte „Rheinische Haus“, blickt auf eine ebenso bewegte Ge- schichte wie der Ort selbst zurück, der erstmals urkundlich im Jahr 1152 erwähnt wurde. Im „Rheinischen Haus“ in Fahr hatte die Familie Mendel eine Wechsel-station eingerichtet. Das Haus hatte die Familie anstelle einer früheren Fischer- und Fährhütte, dem ältesten Haus des Ortes, errichtet. Die Wechselstation diente dazu, Pferde und Mannschaften der Treidler hier ausruhen zu lassen, bis dann mit neuem Gespann die Arbeit zügig weiter ging. Gleichzeitig bot die, sich im ersten Stockwerk befindende Gast- stube des Hauses, Platz für Reisende. In den Zimmern der oberen Stock- werke kamen Schiffer, Pferdeknechte und Kaufleute unter – ebenso wie die Passagiere der großen Flöße, die auf der anderen Rheinseite bei Namedy ankerten. Die Pferde wurden indes im Erdgeschoss in Ställen untergebracht und mit Heu und frischem Wasser versorgt.

Noch heute deutet übrigens die über der Eingangstüre befindliche Haus- marke mit Anker und Angel auf die Hausbesitzer als Fischer und Schiffer hin. Noch bis zum Sommer 1958 stand vor dem Haus ein alter Baum, der in früheren Zeiten als Pranger gedient hatte. Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts und schließ- lich mit dem Bau der Eisenbahnstrecke wurde das Treidelgewerbe end- gültig eingestellt. Das alte Rheinische Haus, das einst direkt vom Rhein zu sehen war, verschwand fast symbolhaft hinter dem neuen Bahn- damm, und damit brach eine neue Zeit an, in der die Wege andere Verläufe nahmen.


Denkmalzone – Historischer Ortskern von Fahr am Rhein
Fahrer Straße 79 Untere Mühle


Der historische Ortskern von Fahr ist mit seiner alten erhaltenen Bebauung  ein Juwel mit uralten Fachwerkhäusen. Das gesamte Ensemble ist heute Denkmalzone und man bemüht sich den Bereich zu erhalten. Viele der Häuser sind aber in die Jahre gekommen und es besteht Handlungsbedarf. Eines der schönsten Gebäude hier ist das sog. Backeshaus, die Unter Mühle. Ein kleiner Fachwerkbau von1686 mit vielen Zierbalken, geschnitzten Erkern und an einer Hausecke finden wir das Backesmännchen, ein als Figur ausgeführter Stützbalken des Hauses, der aus dem Gefach herausragt und so den an einer Ecke überkragenden 1. Stock abstützt.


Seit 2009 bewirbt sich der Gemeinnützige Bürgerverein Fahr e.V. aktiv um den Kauf der Unteren Mühle, um diese vor dem endgültigen Verfall zu retten. Erich Walther beginnt mit der Recherche über die Historie der Unteren Mühle. Ein schwieriges hin und her mit Ämtern beginnt. Kosten, Planung und eine große Hürde gilt es zu meistern, die Standfestigkeit des Gebäudes und dessen Sicherheit. Viele Arbeiten standen nun an: Abriss eines Nebengebäudes, Abriss von Verbauungen. Lange Zeit sieht man das Gebäude mit vielen Stützen rundherum, die allem Halt geben. Der Verein setzt seine ganze Kraft in das Projekt, sammelt Spenden und das Haus findet langsam sein ursprüngliches Aussehen. Im Jahr 2015 kann man die Stützen wegnehmen und das Haus  erhält sogar ein Schieferdach. Glück hatte man auch in dem Jahr, als der Holzbildhauer Morad, ein Flüchtling, hinzukam und mit seiner Kunstfertigkeit die alten Schnitzereien ergänzen konnte.

Vieles ist inzwischen bewältigt, rundherum wird wieder ein Platz entstehen. Das Haus, die unter Mühle, soll dann als Museum genutzt werden. Ebenso waren auch viele Nachbarn nicht untätig und man findet immer mehr Häuser, die restauriert werden. So entsteht durch Hartnäckigkeit und Gemeinsamkeit ein herrliches Umfeld in der kleinen Ortschaft mit Geschichte.

Bis ins 19. Jahrhundert spielte auch der Weinanbau in Fahr eine große Rolle. Damit verbunden war die Weinessigherstellung. Johann Moskopf aus Gladbach war nicht nur der Gründer einer Senfmehlanlage im Jahr 1832, mit der er den ersten Tafelsenf herstellte, sondern auch Essighersteller. Essig als Würze lieferten auch seine Söhn Johann Anton sowie Heinrich Moskopf.

Anfangs wurde der in Fahr hergestellte Essig noch im kleinen Umkreis nach Neuwied, Koblenz, Mayen, Andernach, Linz und in den Westerwald geliefert. Nach dem Tod von Heinz Moskopf kam Mitte der 50er Jahre das Aus für die Fabrik.





Wäller Tour Bärenkopp -
ein Rundwanderweg um Waldbreitbach

Die 2015 eröffnete Wäller Tour Bärenkopp führt uns ins Wald- breitbacher Wiedtal im Naturpark Rhein-Westerwald. Der vom Deutschen Wanderverband als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ mit dem Zusatz „Traumtour“ zertifizierte Weg im Wiedtal führt von Waldbreitbach am Wiedufer entlang, weiter über verwunschene Waldwege auf die Höhen des Westerwaldes bei Breitscheid-Verscheid mit herlichen Aussichten. Man wandert auf dieser Wäller Tour auf einer Reihe von bekannten Wander-wegen, wie dem Westerwaldsteig, dem Klosterweg und dem Wiedweg.


Der Beginn der Wäller Tour Bärenkopp ist in der Marktstraße in der Ortsmitte, wo es auch einen kostenfreien Parkplatz gibt. Von hier aus führt der Weg direkt zur Wied und am Krippenmuseum vorbei.

Die Wanderung führt uns nördlich, zunächst im Waldhang auf einem kleinem Pfad oberhalb der Wied.  Auf Höhe des Camping-platzes Wiedhof überqueren wir die Wied und die L 255. Jetzt geht es hinein in die dichten Wälder des Naturparks Rhein-Wes- terwalds. Vorbei am Judenfriedhof laufen wir im Wald, teilweise in Serpentinen aufwärts. Vorbei am wilden Hochscheider Seifen, eine Naturschönheit mit einem ausgewaschenen Basaltbecken rechts und Felswänden links des Weges. Das Hochscheider Bachtal führt uns dann weiter bis nach Verscheid. 

Auf der letzten Strecke des weges, der Bärenkopprunde, im unteren Teil des Hoch- scheider Seifen sollte man auf jeden Fall den Abstecher links zum „Weißen Kreuz“ mit ein- planen, ein schöner Rast- platz auf einer Ley oberhalb der Wied. Der Namensgeber der Tour ist das nächste Ziel. Steil ist der Weg hinauf ihn zu bezwingen. Hier auf dem Bä- renkopp, der immerhin 304 m NN liegt, steht ein weiteres weißes Kreuz, und man ge- nießt von hier den weiten Blick über das Wiedtal, Waldbreit- bach und den Westerwald


Vom Bärenkopp gehen wir zur Kreisstraße die von Verscheid nach Waldbreitbach führt. Nachdem wir diese überquert haben halten wir uns in südliche Richtung. Nach einem schönen Wan- derabschnitt mit weiten Aussichten, entlang der wenig be- fahrenen Straße erreichen wir bevor die Autostraße in den Wald abknickt Schaefers Kreuz, ein Steinkreuz unter einem alten Kastanienbaum. Ein idyllischer Platz mit einer unheimlichen Ge- schichte!


Weiter gehts entlang des Waldrandes. Neben weiten Wiesen er- reichen wir das kleine Luhkapellchen versteckt unter einer alten Linde. Die Luhkapelle wurde vermutlich im 17. Jahrhundert er- baut und ist der heiligen Apollonia geweiht, die sich in der katholischen Kirche um alle Arten von Zahnleiden kümmert.

Von der Luhkapelle geht es auf der Wäller Tour zum Kloster Ma- rienhaus, dem Mutterhaus der Waldbreitbacher Franziskaner- innen.

Die Klosterkirche entstand 1886-87 im neugotischen Stil. Zur selben Zeit wurde das zu klein gewordene Mutterhaus abge- rissen und durch einen vierstöckigen Neubau ersetzt. 1901 er- hielt dieser Komplex einen weiteren Anbau. Diese Gebäude bil- den bis heute den Wohnbereich der Franziskanerinnen und die- nen als Unterkunft für Tagungsgäste.

Vom Hügel geht es nun hinab zum Ort und entlang der hauptstraße  bis zur Kreuzkapelle, bei der man die Wied über eine kleine Brücke überqueren kann. Die Kreuzkapelle wurde 1694 direkt am Wiedufer errichtet und war im 19. Jahrhundert die Keimzelle für die Gründung zweier Franziskaner-Ordens-gemeinschaften in Waldbreitbach: Peter Wirth begründete hier 1862 die Gemeinschaft der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, die ihr Mutterhaus und verschiedene soziale Einrichtun- gen in Hausen unterhält. Zuvor lebte Mutter Rosa, Gründerin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, in einer Klause an der Kreuzkapelle.

Auf der anderen Wiedseite  angekommen führt uns der Wester-wald-Steig zum Ausgangspunkt der Wanderung an dieser Stelle erfolgt die Wegführung parallel zur Wäller Tour entlang der Wied mit stetem Blick auf Waldbreitbach.










Fachwerkkultur

Wenn man heute durch die alten Westerwalddörfer, kommt haben sie kaum noch das Erscheinungsbild eines baulich gleichmäßigen, idyllischen Fachwerkdorfes, wie in vergangener Zeit.

Die ursprüngliche Bauweise der Gebäude wurde im Laufe der Zeit oft rück- sichtslos verändert. Da wurde das Fachwerk mit Putz versehen, weil die Feuer. versichung es so wünschte. Es gab die Zeit, in der die Vertreter für Eternit. fassaden gute Geschäfte machten und man danach alles viel schöner fand eine „moderne Fassade“, die wenig Pflege verlangte. Den Bewohnern wurden die Häuser auch zu klein, man legte sie nieder und es entstand an der Stelle ein modernes Steinhaus, das allerdings dann das Dorfbild an der Stelle stark ver- änderte. Viele der alten Häuser schlummern noch unter Verkleidungen, einige sind inzwischen erkannt worden und in Ihre ursprüngliche Schönheit zurück- geführt worden.

Besonders die Häuser im Westerwald weisen viele eigenständige Merkmale auf, wie die breite Balken – eine üppige Bauweise mit Eichenholz und ein einseitig heruntergezogenes Dach.


Ein besonderes Haus

Es war das Land der armen Leute, die Mittelgebirgslandschaft Westerwald.
Karge Böden und ein ungünstiges Klima hinterließen ihre Spuren in der Lebens- qualität, nicht zuletzt auch im Bereich des bäuerlichen Wohnens. Man hatte Holz und Steine zur Verfügung ohne größere Transportwege zu bewältigen.


Das Dorfbild war im Vergleich zum heutigen Eindruck recht einheitlich. Ein und zweigeschosssige Gebäude mit Wohnhaus, Stall und Scheune oft unter einem Dach. Typisch sind die Eindachhäuser mit einem langen auf einer Seite herab-hängenem Dach, der Niederlass, eine willkommene Hauserweiterung. Breite Eichenbalken wurden verwendet, oft allerdings nur dünne, dafür an der Sichtseite breit, um Wohlstand und diesen durch großzügiges Bauen auszudrücken. Gedeckt wurde es mit Stroh. Seltener findet man Schnitzereien, Inschriften oder Profil-balken. An einigenHäusern die meist vor 1700 erbaut wurden, finden wir ab und zu sog. „Fränkische Erker“, dies sind Schnitzereien rund um die Fenster mit Darstellungen von Engeln, Reben und vielen Ornamenten an Säulen und Pilas- tern.  Allerdings in bescheidener Ausführung, als an den Gebäuden am Rhein oder in Hessen. Immerhin ein schönes Beispiel von Volkskunst.


So wohnte man

Man gelangte durch die Klöntür, die man oben und unten öffnen konnte, in die Ern. Ein Raum mit gestampftem Lehmboden, Steinplatten oder Steinmuster belegt, mit einer offenen Feuer-stelle an einer Steinwand in der Mitte des Hau- ses. Darüber öffnete sich  ein großer Rauchfang, der Herf, in dem an Stangen und Haken Rauch-fleisch Speck und Würste zum Räuchen auf- gehangen wurden, hier waren sie auch vor Mäu- sen sicher. An den Querstangen hing auch ein langer gezackter Haken über dem Feuer, der Hääl, mit dessen Zänen man den Abstand des großen Eisentopfes dessen Henkel eingehakt war, zum Feuer hin einstellen konnten.

Dunkel war es in dem Raum, meist gab es nur ein kleines Fenster. Wenn er Kamin keinen gu- ten Zug hatte zog der Rauch durchs Haus und schwärzte die Wände. Aber es war die Küche, hier lebte man und trotz des Rauches war es warm am Feuer. Von hier führte ein  Stiege in das Obergeschoss in den sich Schlafräume be- fanden, Heizen konnte man nur den Eingangs- raum mit der Feuerstelle, aber auchden Raum hinter der Feuerstellen wand. In dieser Stein- wand war meist eine Takenplatte eingebracht, eine dicke Eisenplatte, oft mit einem Relief mit biblischen Motiven. Die Rückseite der Platte blieb offen an der Wand des Nebenraumes und strahlte so, wenn sich beim Feuern die dicke Eisenplatte aufheizte die Wärme in den Raum.

Über der Platte hatt man in die dicke Steinwand einen Wandschrank eingelassen, der für Wäsche genutzt wurde, hierin war es warm und trocken. Dieser Raum war die gute Stube, die über eine Stufe höher durch eine niedrige Tür zu erreichen war. Auf dem gehobelten Dielenboden stand er Tisch mit ein paar Stühle und vielleicht das Spinnrad oder der Webstuhl.


Kochen

Die Küchenaustattung war einfach.  Auf der Schottelbank  bewahrte man Töpfe und Teller. Eisentöpfe hingen am Haken und Grapen, Eisen- oder Tontöpfe mit drei Füßen stellte man in oder an die Glut. Wenn die Gegebenheiten es zuließen hatte man eine Schwengelpumpe im Raum aber oft mußte das  Wasser in Eimern und Krügen aus dem Brunnen hergebracht werden. Wenn bei trockenen Som- mern der Brunnen versiegte, hatte man oft in den Tälern kleine Quellen, aus denen man sich versorgen konnte, es war jedoch ein beschwerlicher Weg.

Für Vorräte hatte man den Dachboden, aber auch den Keller.  Der niedrige Keller war immer kühl und von gleichbleibender Feuchte. Der Boden war gestampfter Lehm, die Wände geschichtete Steine. Hier lagerte das Kraut in den großen Töpfen, ebenso das Pökelfleish von der Schlachtung, Bohnen in Salzsud, in Wasserglas konnte man sogar Eier konservieren. wegen des guten Raumklimas wurden hier die Kartoffeln gelagert. Zwei Tage ließ man die Milch im Keller, im Schmanddippe bis sich der Schmand absetzte und dann ab in die Kirn zum buttern.

Für Vorräte hatte man den Dachboden, aber auch den Keller.  Der niedrige Keller war immer kühl und von gleichbleibender Feuchte. Der Boden war gestampfter Lehm, die Wände geschichtete Steine. Hier lagerte das Kraut in den großen Töpfen, ebenso das Pökelfleish von der Schlachtung, Bohnen in Salzsud, in Wasserglas konnte man sogar Eier konservieren. wegen des guten Raumklimas wurden hier die Kartoffeln gelagert. Zwei Tage ließ man die Milch im Keller, im Schmanddippe bis sich der Schmand absetzte und dann ab in die Kirn zum buttern.






Die Westerwälder Seenplatte breitet sich als Hochfläche zwischen den Berg- köpfen des Hachenburger und des Höchstenbacher Waldes im Norden und dem Saynbachtal im Süden aus. Die Seenplatte befindet sich im Süden des Hachen-burger Westerwaldes und gehört zum Einzugsgebiet des Rheins. Hier treffen die Wasserscheiden seiner Nebenflüsse Sieg, Wied, Saynbach und Lahn zusammen.

Viele uralte Verbindungsstraßen durchqueren das Weihergebiet. So führte eine alte Heerstraße von Köln nach Altenkirchen und mündete dort in die Leipziger Straße nach Osten und in die Frankfurter Straße nach Süden. Letztere alte Han- delsfernverbindung wurde auch „Hohe Straße“ genannt und entspricht dem Ver- lauf der heutigen B8. Über diese Straße wickelten rheinische und flandrische Kaufleute ihre Warentransporte ab. Schwedische Truppen marschierten hier im 30-jährigen Krieg und im 18. Jahrhundert französische Revolutionsheere.

Die Grafen von Wied waren lange Zeit die Herrscher über dieses Gebiet. Der Gründer der Stadt Neuwied, Graf Friedrich von Wied, gab der Seenplatte ihre jetzige Gestalt.

Der Volksmund berichtet, dass schon im 12. Jahrhundert im Bereich der heutigen Westerwälder Seenplatte Fischzucht betrieben wurde. Mönche hätten von Hand die ersten Großteiche gegraben.

Doch es gibt Hinweise dafür, dass vor der Anlage der Seenplatte bereits kleinere Weiher im feuchten Wiesengelände um Dreifelden existierten.

Nach dem Wölferlinger Weiher, der um 1621 auf saynischem Territorium vom Graf Wilhelm von Sayn-Wittgenstein-Sayn angelegt wurde, begann Graf Fried- rich zu Wied ab 1655 mit der Anlage weiterer sechs Weiher mit dem Dreifelder Weiher.

Sein Ziel war der Auf- bau einer einträglichen Fischzucht auf den durch ihre Feuchtigkeit ertrags-schwachen Wiesenfläch- en.

So entstanden die sieben großen Stauweiher, die heute die Westerwälder Seenplatte – auch Drei- felder Weiherland oder Nassauische Seenplatte genannt – bilden. Daneben gibt es noch zahlreiche klei- nere Fischteiche.

Möglich wurde die Anlage der Teiche durch die besondere Bodenbeschaffenheit in diesem Bereich. Mit Basalt überzogener Emsquarzit und entkalkter brauner Lehm dichten die Oberfläche soweit ab, dass ein Einsickern des Wassers verhindert wird. Die durch mehrere Bergköpfe umsäumte Hochfläche, auf der sich die Seenplatte befindet, liegt 400 bis 420 Meter über dem Meeresspiegel.

Die weite wellige Landschaft gibt den Blick frei auf spiegelnde Wasserflächen, umsäumt von bis ans Ufer ragenden Wäldern, Busch- und Schilflandschaften oder grünen Wiesen. Die Größe der Seen reicht von 9,6 Hektar (Hausweiher) bis hin zu 123 Hektar (Dreifelder Weiher).


Zur Gruppe der Dreifelder Weiher, die zur Entwässerung miteinander in Ver- bindung stehen, gehören neben dem auch Seeweiher genannten Dreifelder Weiher, der Haidenweiher und der Hofmanns- weiher. Der Dreifelder Weiher erstreckt sich über eine Länge von zwei Kilome- tern und ist bis zu 800 Meter breit. Er liegt in offenem Wiesengelände und ist teilweise von hochwüchsigem Schilf um- geben. Das Nordufer ist bewaldet und an der Nordwestseite befindet sich eine Ba- delandschaft. Das Südufer hingegen steht unter Naturschutz. Gespeist und durch-flossen wird der Dreifelder Weiher von der Wied, dem bedeutendsten Fluss des Westerwaldes. Ihre Quelle befindet sich etwa zwei Kilometer nordöstlich der Ort- schaft Linden.

Nordöstlich und etwas abseits liegt der Wölferlinger Weiher, der zum Teil ver- landet ist. Er birgt jedoch die Quelle des Saynbaches. Zur Freilinger Weiher-gruppe gehört der ebenfalls unter Naturschutz stehende Brinkenweiher, der von einem breiten Röhrichtgürtel und Wald umgeben ist. Von Norden und Westen ragen hier zwei Halbinseln hinein und untergliedern den See auf malerische Weise.

Wenn sich nach dem Abfischen die trockengelegten Weiher langsam wieder durch Zuflüsse und das Niederschlagswasser füllen, werden die Seen bei fros- tigem Wetter zum attraktiven Anziehungspunkt für Schlittschuhläufer. Hier zieh- en Jung und Alt auf wenig gefährlichem, da flachem Gewässer gerne ihre Bah- nen.

Auch von Frühling bis Herbst bietet die Westerwälder Seenplatte eine reiche Palette an Freizeitmöglichkeiten. Sommerfrische genießen die Gäste in der Badelandschaft am Dreifelder Weiher. Hier gibt es Aktivitäten für alle Wasser- ratten. Außer den reinen Badefreuden gibt es jede Menge Wassersportmög- lichkeiten. Man kann den See mit dem Ruder- oder Tretboot erkunden und so einmal einen anderen Blickwinkel erhaschen.  Wer etwas mehr Aktion mag, kann hier auch surfen.

Angler nutzen die frühen Morgen- und späten Abendstunden für ihr stilles Hobby. Wer lieber Golfen möchte, ist beim Golfclub Westerwald in Dreifelden bestens bedient. Hier wartet eine 18-Loch-Anlage in dem leicht hügeligen und abwechslungsreich gestalteten Gelände auf die Sportler.

Zweirad-Fans haben ebenfalls ausgedehnte Erkundungsmöglichkeiten auch entlang der zahlreichen Wanderrouten. Da es keine allzu starken Steigungen gibt, finden auch weniger geübte Radler hier ein angenehmes Betätigungsfeld. Und wer lieber die Wanderschuhe schnürt, dem bietet diese einzigartige Kultur-landschaft ein reichhaltiges Angebot. Mehrere Wanderwege führen durch das Gebiet der Seenplatte. Dazu gehört auch der Europäische Fernwanderweg1.

 
Auf dem Sieben-Weiher-Weg kann man auf einer Wandertour alle Gewässer in einem begehen. Er hat eine Gesamtlänge von 36 Kilometern.

Wem das zu lang ist, der kann auch einzelne Abschnitte mit Längen von 11 bis 18 Kilometern erwandern. Dabei kann man gleichzeitig die Aussichtstürme Helleberg bei Freilingen und Gräbersberg bei Alpenrod besteigen.

Nicht zuletzt finden auch Campingfreunde an der Westerwälder Seenplatte gute Anlagen, selbst unmittelbar am See. Campingplätze gibt es am Dreifelder Weiher, am Hofgut Schönerlen und am Postweiher.